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Aus den Archiven
Julius Fromms nahtlose Gummiwaren Geschichte eines fortgesetzten Raubzuges Deutschlandfunk 2008 Von Jochanan Shelliem Julius Fromm erfindet das erste Markenkondom: Ab 1916 verkauft er mit "Fromms Act" etwas völlig Neues: nahtlose, hauchdünne, industriell gefertigte Qualitätspräservative. Passé sind damit übergestülpte Schafsdärme, Fischblasen und Gummischläuche mit kratzigen Nähten. "Fromms" finden reißenden Absatz. 1938 wird der jüdischen Julius Fromm von den Nazis enteignet und flieht. Kurz nach dem Sieg der Alliierten über Nazideutschland 1945, stirbt Fromm Anfang Mai in seiner Londoner Exilwohnung. Sein Herz, so sagt seine Familie, blieb aus Freude über den Untergang der Nazis und die Rückkehrmöglichkeit in seine Heimat Berlin stehen. Fromm hatte geplant, dort sein Lebenswerk fortzusetzen. Jochanan Shelliem zeichnet in "Julius Fromms nahtlose Gummiwaren" das Portrait des Mannes, der mit Fleiß und Genialität die Verhütung der Deutschen revolutionierte. Und dessen Unternehmen gleich zweimal enteignet wurde: einmal von den Nazis und später in der DDR. Fromms Leben und seine Unternehmensgeschichte ist ein eindrucksvolles Stück politischer Sittenkunde der Deutschen im 20. Jahrhundert.
Lesart
Das politische Buch Café Central, Grillo-Theater, Essen Moderation: Christian Rabhansl Aufzeichnung vom 07.05.2024
Rang 1
Das Theatermagazin Theatertreffen Berlin Gespräch mit Nele Hertling, Preisträgerin Theaterpreis Berlin der Stiftung Preußische Seehandlung
Feature
Ein Sommer auf St. All Mensch- und Tiergeschichten von der Alp Von Miri Berlin Regie: die Autorin Mit: Tanguy Fraiture, Janosch Talleux, Amélie Cayré Ton: Miri Berlin Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2022 Länge: 54'30 Wenn Touristen auf der Alphütte rasten, entgeht ihnen alles: der Charakter der Kühe, die wahre Diven sein können. Die Arbeitsbedingungen der Senner. Und die Geheimnisse des Käsekellers. Wie es auf der Alp wirklich ist, erzählen die, die dort leben. Die Alp liegt in der Schweiz, 2.000 Meter über dem Meeresspiegel. Dort begegnen wir Tanguy, Amélie und Janosch, die vier Monate lang die Kühe versorgen und deren Milch zu Käse verarbeiten. Jeder bringt seine eigene Lebens- und Berufserfahrung mit ein, alle haben ihre ganz eigene Geschichte, wie sie zur Alp kamen. Wir erfahren, dass in einem 450 Liter großen Milchkessel die guten gegen die bösen Bakterien antreten. Wir hören, wie man mit Kühen kommuniziert. Wir tauchen in die Klanglandschaft des Stalls ein, wo jede Kuh ihre eigene Identität hat - vom Mauerblümchen bis zur Diva. Wir erfahren, dass Kühe kostbare Wesen sind, und in der Not nicht mal ein Hubschraubereinsatz gescheut wird. Es wird aufgeräumt mit den Klischees des Hirtendaseins. Wir hören, dass der Kapitalismus auch in schwindelnden Höhen keinen Halt davor macht, die Menschen gegeneinander aufzuhetzen. Die romantisierende Sicht auf die heile Bergwelt wird hinterfragt. Nach einer Stunde Hören ist manches klar geworden, was vielen Stadtmenschen, aber auch Bergwanderern und sogar Bergbewohnern verborgen bleibt. Miri Berlin, geboren in Tel-Aviv, lebt und arbeitet in Berlin. Sie studierte Produktdesign in Dessau, Wien und Potsdam und arbeitet als Fotografin. Seit 2018 veröffentlicht sie als freie Autorin Radiofeatures. Ihre Arbeiten wurden u.a. von Deutschlandfunk Kultur und dem Schweizer Rundfunk gesendet. Zuletzt: "Mothers Never Die" (2023). Eine Kuh ist auch nur ein Mensch. Oder alles Käse? Ein Sommer auf St. All Länge: 54:35 Minuten
Oper
Die ausdrucksvollste Oper, die ich geschrieben habe Giacomo Puccini und seine japanische Tragödie "Madama Butterfly" Von Ulrike Gondorf (Wdh. v. 29.03.2016) The great Puccini Jonathan Tetelman, Tenor Prager Philharmoniker Leitung: Carlo Rizzi 20.03 Live aus der Metropolitan Opera New York Giacomo Puccini Madama Butterfly Oper in drei Akten Libretto: Giuseppe Giacosa Cio-Cios-san - Asmik Grigorian, Sopran Pinkerton - Jonathan Tetelman, Tenor Suzuki - Elisabeth DeShong, Mezzosopran Sharpless - Lucas Meachem, Bariton Goro - Tony Stevenson, Tenor Chor und Orchester der MET Leitung: Xian Zhang
Stunde 1 Labor
Auf den Spuren der textilen Moderne Von Laura Helena Wurth Die Moderne bestand nicht nur aus Glas und Beton, sondern auch aus extra angefertigten Funktionsstoffen. Denn es war gar nicht so kalt, wie wir immer denken: Ohne diese Stoffe ist ein wichtiger Teil der Architektur eigentlich nicht vorstellbar. Eine von den großen Stoffdesignerinnen, Otti Berger, wird jetzt wiederentdeckt. Die Künstlerin Judith Raum hat zusammen mit der Weberin und Textilgestalterin Katja Stelz einige ihrer Designs nachgewebt, um sie zu verstehen und vor dem Vergessen zu bewahren. Wir begleiten die Entstehung eines solchen Stoffes.
Klassik-Pop-et cetera
Der Tocotronicer Jan Müller (Wdh. v. Deutschlandfunk) Geboren am 1. Juni 1971 in Hamburg, ist Jan Müller heute eine Schlüsselfigur der deutschen Indie-Musikszene. Als Mitglied der Band Tocotronic, die er 1993 mitbegründete, hat er mit seinem minimalistischen, aber eindringlichen Bassspiel den charakteristischen Sound der Indie-Rocker maßgeblich geprägt. Er ist außerdem Mitbegründer des Musikverlags Müller+Frank und hostet den Podcast "Reflektor", in dem er mit Musikerinnen und Musikern tiefgründige Gespräche über deren künstlerische Prägungen führt. Gemeinsam mit dem Musiker und Autor Rasmus Engler schrieb er den Roman "Vorglühen". Müllers Playlist in "Klassik-Pop-et cetera" spiegelt alle Einflüsse seit seiner Kindheit wider und reicht von Klassik über Indie-Rock bis hin zu experimentellen Klängen.